Rückblick 

Modern Jazz in schillernden Farbnuancen

Zofingen: Der Jazzclub (jcz) hatte zum Konzert in der Bar Roma des "Römerbads" geladen.

Klaus Plaar

Bis auf den letzten Platz besetzt war die Bar Roma im „Römerbad", als das Loris Peloso Trio zu „Blues, Jazz & Latin" aufspielte. Eingeladen zu diesem Event.hatte der Jazzclub Zofingen. Zu hören gab es neben Blues und Latin echten Bebop, Hard Bop und Modern Jazz. Grosse Namen wie Charlie Parker oder etwa Sonny Rollins tauchten auf. Es spielten Loris Peloso (Akustik-Gitarre, Gesang), Roland Philipp (Saxophon) und Robert Weder (Schlagzeug). Alle drei Musiker stammen aus der Region und haben schon international gespielt. Loris Peloso ist wohl der bekannteste von ihnen; schon seit 30 Jahren spielt er mit wechselnden Bands in allen wichtigen Musikclubs. Und zwar nicht nur in der Schweiz, sondern rund um die Welt. Roland Philipp lebt und wohnt in Olten hat die Swiss Jazz School Bern besucht und war schon auf verschiedenen Konzerttouren in der Schweiz und im Ausland, darunter in Indien, Afrika, im Baltikum und Russland. Die pulsierende Kraft dazu liefert der Oltner Schlagzeuger Robert Weder, der die Trommeln rührt, als wäre er direkt im Mississippi-Delta gross geworden.

Den Swing abgelöst

Das Loris Peloso Trio spielte keine Eigenkompositionen, sondern ausschliesslich Jazz-Standards, die zwischen 1940 und 1960 anzusiedeln sind. In der Jazz-Geschichte war das eine ganz besondere Epoche, die sich in Bebop, Hard Bop und Modern Jazz einteilen lässt. Der Bebop ist eine Musikrichtung, die Anfang der 1940er Jahre im Jazz den Swing als Hauptstilrichtung ablöste und somit den Ursprung des Modern Jazz bildete. Wesentliche Elemente sind grössere rhythmische Freiheiten für Schlagzeug und Bass, schnelles Tempo und komplexe Harmonie-Schemata. Mit dem Bebop verabschiedet sich der Jazz als Unterhaltungsmusik und wird nach und nach als Kunstmusik definiert, die Zuhören erfordert. Besonders unter den Intellektuellen fand der Bebop Anhängerschaft.

Der Hard Bop ist eine Weiterführung des Bebop seit Mitte 1950; er wurde als afro-amerikanische Gegenbewegung zum Cool Jazz verstanden. Der Hard Bop vereinfachte die technisch herausfordernden Melodienfolgen des Bebop, aber ohne die Intensität aufzugeben. Sie benutzten dafür beispielsweise die Quartenharmonik. Neben dem rhythmischen Drive des Bebop wurden Elemente aus dem Soul und Blues aufgenommen, was eine insgesamt „härtere" als die bisherige Spielweise mit sich brachte. Art Blakey und seine Jazz Messengers waren für Jahrzehnte die wohl bekanntesten Vertreter dieses Stils. Aus dieser Band gingen viele Hard Bop-Grössen hervor: Horace Silver (Piano), Max Roach (Drums), Sonny Rollins (Sax), Cannonball Adderley (Sax), Miles Davis (Trompete) oder auch John Coltrane (Sax). Alles verheissungsvolle Namen.

Modern Jazz ist eine Sammelbezeichnung verschiederer Jazzstile, die besonders zwischen 1940 und 1960 einzuordnen ist, also zwischen dem Swingstil der 1930er und frühen 1940er und dem Free Jazz ab 1960. Im Gegensatz zu den früheren Jazzstilen ist der Modern Jazz nicht mehr Massentanzstil wie der Swing, sondern mehr „Zuhörmusik" („sophisticated"). In diesem Sinne war das Konzert des Loris Peloso Trios nicht nur ein Hörgenuss, sondern auch ein Lehrstück der jüngeren Jazzgeschichte. Besonders gut kamen die Latin-Stücke an, etwa „
Bésame mucho", ein berühmtes Liebeslied der neueren Musikgeschichte (Mexiko), das sich zum Jazzstandard entwickelte. Das Konzert wurde kräftig applaudiert.

Legende

Das Loris Peloso Trio in der Bar des Restaurants Römerbad, von links:
Robert Weder, Roland Philipp und Loris Peloso. (K.P.)


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