Rückblick 

Jazz-Standards vom Allerfeinsten

Zofingen: Der Jazzclub lud zum Konzert mit Thomas Dobler (vib) und Daniel Solimine (g)

Klaus Plaar

Im Event-Lokal „Palass“ war letzten Donnerstag ein aussergewöhnliches Jazzkonzert zu hören. Es spielten Thomas Dobler (Vibraphon) und Daniel Solimine (Gitarre). Thomas Dobler studierte an den Musikhochschulen Zürich, Strassburg und Paris. Er ist international als Jazzmusiker in verschiedenen Projekten tätig, aber auch als Solist mit Sinfonieorchestern und Kammermusikensembles. Daniel Solimine begann vor 30 Jahren sein autodidaktisches Studium der Gitarre. Er hat ein Interesse an Jazz, Latin, Rhythm and Blues. Es sagt: „Ich betrachte mein Instrument als Mini-Orchester, das gleichzeitig mehrere Stimmen spielt“.

Von Swing bis Latin

Urs Kaufmann, Präsident des Jazzclubs Zofingen, begrüsste das nicht sehr zahlreich erschienene Publikum und stellte das spezielle Duo vor. Zur Eröffnung erklang ein Stück der Kategorie Modern-Jazz. Schon hier und bei vielen weiteren Stück schwangen die Latin-Rhythmen mit. Doch auch der Blues liess nicht lange auf sich warten: Mit dem „Basin Street Blues“ erklang eines der bekanntesten Stücke im Prämodernen Jazz, benannt nach einer damals berühmten Strasse in New Orleans mit zahlreichen Honky-Tonks und Cabarets, in denen der Jazz florierte. Daniel Solimine erklärte bei dieser Gelegenheit, dass seine Gitarre durch eine zusätzliche Bass-Saite sieben statt sechs Saiten hat. Bei dem Song „Days of Wine and Roses“, einem schnellen Modern-Jazz-Stück von Henry Mancini, zeigte der Vibraphonist seine ganze Klasse! Mit der zusätzlichen Bass-Saite legte die Gitarre den richtigen Groove. Die Tonalität ist überwiegend in Dur. Im nächsten Stück waren geradezu sphärische Vibraphonklänge zu hören, unterlegt mit Latin-Rhytmen vom Gitarristen. Eine klassische Swing-Nummer erklang mit „Stompin‘ At The Savoy“ von Edgar Sampson, Chick Webb und Benny Goodman. Das Stück hat eine Riff-Melodie in 32 Takten. Sehr schön, wie das stark rhythmisierte Thema immer wieder musikalisch verfremdet wurde. Und dann dieser Klassiker „Summertime“ aus der bekannten Arie der Oper „Porgy and Bess“ von George Gershwin. „Summertime“ wurde 1935 uraufgeführt und als eigenständiges Lied isoliert vermarktet; es entwickelte sich zum meistgecoverten Jazz-Standard aller Zeiten. Hier zeigte das Duo Dobler / Solimine sein grosses Jazz-Feeling. Noch vor der Pause war eine feine Ballade zu hören – musikalische Lyrik pur. Und auch von George Gershwin wurde noch ein fetziger Swing mit grosser Musikalität intoniert. Alle Stücke wurden übrigens stark applaudiert.

Nach der Pause ging es auf ähnlich hohem Niveau weiter. Auf eine sehr schöne Ballade folgte ein Latin-Stück. Mit „Georgia“ und „Sunny“ folgten zwei Welt-Hits, der erste als langsame Ballade, der zweite rassig und mit starkem Gitarren-Groove. In die Kategorie Bebop gehört wohl der Song „Bad Powell“ von Chick Corea, benannt nach dem gleichnamigen Jazz-Pianisten. Es folgten zwei gefällige Eigenkompositionen von Daniel Solimine. Dann wagte sich das Duo mit „Tea for Two“ an ein Broadway-Musical heran. Das Stück war mit Latin-Rhythmen unterlegt und zeichnete sich durch schöne Verfremdungen des Themas aus. Schliesslich erklang der Song „Night and Day“, ein Song von Cole Porter aus dem Jahre 1932 aus dem Musical Gay Divorce. Die am 29. November 1932 erstmals aufgeführte Ballade wurde noch im gleichen Jahr zum Nummer-eins-Hit und hat sich in den 1940er Jahren zum Jazzstandard entwickelt. Das Konzert wurde so frenetisch applaudiert, dass zwei Zugaben gewährt wurden.

Legende

Thomas Dobler (links) und Daniel Solimine in voller Aktion im Event-Lokal „Palass“. (K.P).


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