Rückblick

Römerbad 25.09.2014

les Solörs - New Orleans und ein Hauch von Blues

Ein gemütlicher Jazzabend ging in der «Bar Lounge Aladin» des Römerbads in Zofingen über die Bühne. Auf Einladung des Jazzclubs Zofingen (jcz) spielte das Quartett «Les Solörs» traditionellen New Orleans Jazz, aber auch eingängige Jazzmelodien mit einem Hauch von Blues zum Mitklatschen und Mitsummen – beides liess nicht lange auf sich warten. Auch wenn dieser Musikstil nicht gerade als avantgardistisch bezeichnet werden kann, so überraschten «Les Solörs» doch durch pfiffige Arrangements und ausgesprochene Spielfreude: Der Funke sprang über.

Rund 60 Besucher bevölkerten die «Bar Lounge Aladin» des Zofinger Römerbads, als das Quartett «Les Solörs» das Konzert mit «The Preacher» (Der Prediger) eröffnete. Das Stück gehört keineswegs zum Genre «New Orleans», sondern zum Hardbop, und zwar zum essentiellen Hardbop von Horace Silver, der es mit den «Jazz Messengers» ab 1955 spielte und weltberühmt machte. «Les Solörs» sind vier Musiker aus Biel, Oberkulm und Hirschthal: Jonas Knaus (Klarinette, Saxophon, Bluesharp, E-Piano), Alexander Gsponer (Waschbrett), Chris Eschmann (Banjo, Trompete) und Philippe Balmer (Posaune, Sousaphone) – eine ziemlich typische Instrumentierung also, bei der hauptsächlich das Waschbrett für den Groove verantwortlich ist.

Es folgte die Ballade «Red Wing» von Kerry Mills, die von einem indischen Mädchen erzählt, dessen Liebster in einer Schlacht gefallen ist. Philippe Balmer brillierte dabei mit einem Posaunen-Solo, dem Jonas Knaus mit der
Bluesharp in nichts nachstand. Richtig bluesig wurde es mit «Just Let Them Talk», von Jonas Knaus am E-Piano schön unterlegt. Ganz hervorragend intoniert wurde der «San Jacinto Stomp» von John Handy. Hier brachen die Dynamik und Spielfreude der Truppe voll durch, wobei das Sousaphon von Philippe Balmer einen wohlklingenden Bassteppich legte.

Ausgezeichnetes Jazzfeeling

Fetzig ging es mit «Red River Valley» in Richtung Jazz-Rock, jazzig gegroovt von Jonas Knaus am E-Piano. So konnte es denn auch nicht mehr lange auf sich warten lassen, dass das Publikum mitzuklatschen begann: Bei «Victory Bounce» war es so weit. Der Song war aber auch wirklich pfiffig gespielt, es hat so richtig geswingt und Jonas Knaus stellte am E-Piano sein ausgezeichnetes Jazzfeeling unter Beweis. Der Song «Avalon» war ursprünglich eine Melodie aus Puccinis Oper «Tosca», wurde aber von Al Jolson 1920 für ein Musical umgeschrieben und entwickelte sich bald zum populären Jazzstandard. Das Benny Goodman-Quartett spielte den Song 1938 in seinem berühmten Konzert in der Carnegie Hall – und «Les Solörs» im Römerbad Zofingen. Aus den Kategorien Rock-Pop und Heavy Metal stammen die originell arrangierten Songs «Running Wild» und «Girl of My Dreams».

Doch damit war das Konzert noch lange nicht zu Ende. Zum vielseitigen Repertoire von «Les Solörs» gehören so berühmte Stücke wie etwa der «St. Louis Blues», «Sweet Georgia Brown», «Indiana», «Boogie Woogie» und viele andere mehr. Die Reaktionen des Publikums zeigten: Den Leuten hat es gefallen. Aber auch die Band selbst hatte Freude am eigenen Spiel – jung, spritzig, pfiffig und originell.

Text: Klaus Plaar


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