Rückblick

Römerbad 27.03.2014

Jazz-Trio spielte mitreissende Klassiker

Zofingen: Andreas Knecht, Beat Ramseier und Phillip Scholl begeisterten im „Römerbad“

 

Klaus Plaar

Die Bar Lounge Roma des „Römerbads“ war fast voll besetzt, als das Andreas Knecht Trio zum Konzert aufspielte. Zu hören waren Jazz-Klassiker, Swing, Balladen, Latin, Film- und Popsongs, die Musikgeschichte geschrieben haben, aber auch Eigenkommpositionen des Bandleaders. Insgesamt handelt es sich um Jazz der eleganteren Art, der in der idealtypischen Besetzung Piano (Andreas Knecht), Bass (Beat Ramseier) und Schlagzeug (Phillip Scholl) beinahe kammermusikalischen Charakter bekommt. Die drei Profis spielten auf hohem Niveau, vermochten ihr Publikum mitzureissen und hatten selbst Spass an ihrem Spiel. Mit diesem Konzert hat der Jazzclub Zofingen die diesjährige Saison der Reihe „Jazz im Römerbad“ glanzvoll eröffnet.

 

Richtig gutes Jazz-Feeling

Zur Eröffnung erklang die Ballade „Poseidon’s Daughter“, komponiert von Beni Mosele zum 40. Geburtstag von Andreas Knecht. Sofort wurde deutlich, dass der Pianist die Kunst der Verfremdung eines musikalischen Themas versteht und das dazu nötige Jazz-Feeling mitbringt. Das Trio wirkte kompakt, der Groove unerschütterlich und ein erstes Bass-Solo liess aufhorchen. Mit „Our Love Is Here To Stay“ von George Gershwin kam der Swing zu hohen Ehren. Es ist ein Song aus dem Musikfilm „The Goldwyn Folies“, Gershwins letzte Komposition (1938), bei dem das Trio zu Hochform auflief. Es hat so richtig „gefäggt“, Andreas Knecht zeigte sein exzellentes Jazz-Feeling und von nun an war klar, wo die musikalische Heimat dieses Trio ist. Die Eigenkomposition „Samba A Juan“ von Andreas Knecht wurde in schnellem Tempo vorgetragen – und nichts auf der Welt hätte den Schlagzeuger aus dem Latin-Rhythmus werfen können. Aus dem Jahre 1956 stammt der Song „Beautiful Friendship“ von Sammy Cahn und Jule Styne. Die beiden haben eine Menge Jazzstandards, Broadway-Musicals und Swing-Klassiker geschrieben. Das Stück beginnt aus Trauer über einen Abschied als Ballade, entwickelt sich dann allerdings zu einem mitreissenden Swing, und wie! Das Stück schien wie massgeschneidert für das Trio und alle kamen ins Element reiner Spielfreude. Auch der Song „Cute“ von Neil Hefti aus dem Jahre 1966 gehört in diese Kategorie. Schön, wie das Piano das Thema immer wieder von unten her aufrollt und variiert, getragen vom unerschütterlichen Groove der Mitspieler. Einige aus dem Publikum klatschten bereits mit. Den Song „Teach Me Tonight“ kennt man vor allem von Frank Sinatra her, aber er wurde hier viel jazziger interpretiert. Echter Modern Jazz erklang mit dem Song „The Lady Is A Tramp“, der als Parodie in die New Yorker High Society entführt. Andreas Knecht (Piano) und Beat Ramseier (Bass) trugen das als Duett vor – harter Anschlag, präzis, cool, wunderbar verjazzt. „From Now On“, eine Eigenkomposition von Andreas Knecht, ist ein schneller Blues, der mit einem fulminanten Schlagzeugsolo beginnt und dann ins Trio übergeht. Hervorragend, mitreissend!

Nach einer kurzen Pause wurden noch eine Menge weiterer Songs vorgetragen, darunter „I’ve Got You Under My Skin“ von Cole Porter aus dem Musikfilm „Born To Dance“. Auch hier wieder starker rhythmischer Einschlag ins Lateinamerikanische. Oder dann „After You’ve Gone“ aus dem Jahre 1918, eigentlich eine Popballade, die jedoch zum Jazzstandard entwickelte und es bis in die Charts schaffte. Auch der Saxophonist Sonny Rollins kam mit „St. Thomas“ zu Ehren. Calypso-Rhythmen weisen dabei in die Welt der Karibik. Das Andreas Knecht Trio war in seinem Element und bereitete dem Publikum im „Römerbad“ einen wirklich tollen Jazzabend.

 

Legende

Das Andreas Knecht Trio mit, von links: Phillip Scholl, Beat Ramseier und Andreas Knecht. (K.P.) 

 

Bericht Zofinger Tagblatt

 

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