RÜCKBLICK

Kulturhaus West Zofingen, 16. Februar 2017

Ein Trio mit acht Beinen

Zofingen Das Frank Muschalle Trio überzeugte gemeinsam mit Alex Schultz die rund 170 Gäste.

Im Kulturhaus West standen die Zeichen auf Jazz, Blues und Boogie-Woogie. Das Frank Muschalle Trio erhielt an diesem Abend hochkarätige Unterstützung. Dem jazzclub-zofingen gelang es, Alex Schultz aus den USA als besonderen Gast einzuladen. 

Mit einer dezenten Verspätung - schliesslich musste Kavalier und Gentleman Frank Muschalle erst noch den letzten ankommenden Damen aus den Mänteln helfen – legte das Trio die Messlatte bereits von Anfang an recht hoch. Mit flinken Fingern flitzte Frank Muschalle über die Tasten des Flügels, als ob er die Verspätung wieder wettmachen wollte und sorgte für die ersten erstaunten Ausrufe. Es war beeindruckend, was zehn Finger auf den schwarz-weissen Tasten alles hervorbringen können. Schnelligkeit wechselte sich mit unterschiedlichen Lautstärken ab. Teilweise schien die Musik regelrecht von der Bühne zu hüpfen und sich im Publikum niederzulassen. So zuckten auch dementsprechend die vielen Zuschauerbeine im ausverkauften Kulturhaus West. Die Musik wurde mit zahlreichen Bildern an der Wand regelrecht umrahmt. Fotos von grossen Jazz- und Blueskünstlern wechselten sich mit Szenenbildern aus New York und New Orleans ab. Letzteres erfreute besonders Alex Schultz. Der aus den USA stammende Alex Schultz verstärkte das Trio dann mit seinem satten Gitarrensound.  Der Künstler gilt als eines der grossen Aushängeschilder des Westcoast Blues und ergänzte das Trio auf perfekte Art und Weise. Die Musiker legen allesamt Wert auf unverfälschte Akustik und so wurde ohne jegliche Verstärker und Elektronik gespielt.

Die Moderationen zwischen den einzelnen Stücken erfolgte mit viel Witz: „Wir sind auch ganz grosse Schnulzenfans. Mögen Sie Schnulzen? Sie können ehrlich sagen, wenns nicht so ist. Wir spielen sie auf jeden Fall.“

Ob Schnulze oder nicht – der Abend hielt in jedem Fall, was er versprach. Weniger haltbar hingegen war eine Saite des Kontrabasses von Dani Gugolz. Was aber weder dem Spiel, noch der Qualität abträglich war. „Wenn Dani jetzt das Konzert erfolgreich mit drei Saiten fertigspielen würde, würden wir uns alle Fragen, wieso das Ding überhaupt vier Saiten braucht“, witzelte Frank Muschalle.  Bis zur Pause überzeugte Dani jedoch alle davon, dass ein Kontrabass auch mal mit einer Saite weniger auskommen kann.

Nach der Pause wechselte die Stilrichtung ab und an auch mal in Richtung Swing. Rhythm’n’Blues-Stücke -  dem Vorläufer des späteren Rock’n’Roll – aus der Nachkriegszeit liessen das Publikum noch einmal richtig aufhorchen. Drummer Peter Müller liess es dann noch einmal ordentlich krachen und versetzte das Publikum in höchstes Erstaunen. Ein Solo, dass erst harmlos anfing und dann in einer regelrechten Explosion endete, hinterliess den einen oder anderen offen stehenden Mund. Wie auch bei Frank Muschalle war es kaum vorstellbar, dass nur zwei Hände eine solche Vielfalt und ein solches Tempo hinlegen können.

Der Abend endete wie erwartet -  mit einer Zugabe und Standing Ovations.



 
jazzclub zofingen Andreas Krenger, Haselweg 6, 4800 Zofingen
Tel.-Nr. 062 751 03 43, E-Mail info@jazzclub-zofingen.ch
alogis ag