Rückblick

Homage an die Schöpfer des Bebop-Jazz

Zofingen, 16.06.2016: Das „Andreas Krisch-4-tett" zu Gast beim hiesigen Jazzclub im „Palass"

Klaus Plaar

Sie heissen Andreas Krisch (sax), Thomas Silvestri (p), Hans Krisch (b) und Matthias Füchsle (dr). Zusammen bilden sie ein Jazz-Quartett, das unter anderem an Schöpfer und Interpreten des Bebop wie Charlie Parker (1920 -1955) erinnerte, der einer der einflussreichsten Musiker in der Geschichte des Jazz wurde. Seine Musik hat den Jazz beeinflusst wie vor ihm nur die von Louis Armstrong, wie nach ihm die von John Coltrane und Miles Davis. Die Schaffhauser Band um den Saxophonisten Andreas Krisch bewegt sich programmatisch stark in der Tradition des American Songbooks, welches als künstlerischer Höhepunkt des populären Musikschaffens der 30er bis 60er Jahre in den USA gehandelt wird. Daneben gehören jedoch auch neuere, frisch arrangierte Originals von Musikern wie Bill Evans, Phil Woods, Wes Montgomery usw. zum Repertoire des Quartetts.

Von Swing bis Modern Jazz

Im Kulturlokal „Palass" waren rund 60 Gäste anwesend, als das Konzert mit dem Song und Jazzstandard „Just Friends" (1931) von John Klenner (Musik) und Sam M. Lewis (Text) eröffnet wurde. Der Text handelt von einer intensiven Liebesbeziehung, die auseinanderbricht. Kann sich daraus eine Freundschaft entwickeln? Mit sicherem Gespür für Dramaturgie unterstreicht Klenners Musik den Text: Dur-Akkorde unterstreichen das Wort „friends", wo aber vom Ende und vom Nichtmehr der Beziehung die Rede ist, dominieren Moll-Harmonien und verminderte Akkorde. „How Deep Is The Ocean?" von Irving Berlin (1932) Die Jazz-Popularität des Songs wurde von Benny Goodman 1941 in einer Aufnahme mit dem Sänger Peggy Lee etabliert. Charlie Parker nahm es 1947 als Ballade auf. „Alone Together" ist eine zeitlose Melodie, geschrieben von Arthur Schwartz mit Texten von Howard Dietz für das Musical „Flying Colors" (1932). Die erste Jazzaufnahme dieser Melodie stammt von Artie Shaw im Jahre 1939. Ein gutes Piano-Solo erfreute die Gemüter und der Schlagzeuger erwies sich als sehr sicher im Takt. Der Groove stimmte also und die Instrumentalisten kamen nach Improvisationen immer wieder zum Thema zurück. Von Phil Woods erklang mit „Eddie’s Blues" echter Modern Jazz (1981). Der Saxophonist Andreas Krisch stand dabei deutlich in der Nachfolge von Charlie Parker. Alle vier Musiker traten mit guten Soli hervor und verbreiteten typisches Jazz-Feeling. „Lover Man" ist ein Popsong von Jimmy Davis, Roger Ramirez (Musik und Jimmy Shermann (Text). aus dem Jahre 1941. Das Stück wurde für Billie Holiday geschrieben und entwickelte sich schnell zum gängigen Jazzstandard. Die Ballade wurde vom „Andreas Krisch 4-tett" feinfühlig intoniert. Das Stück „Mating Call" (Lockruf) gehört zu einem Album des Jazzmusikers Tadd Dameron (1956). Die dunklen Trommeln sorgen für einen negroiden Groove mit komplexer Rhythmik. Ein exzellentes Piano-Solo erfreute die Jazzfreunde. Aus dem Jahr 1944 stammt der Song „Stella by Starlight" von Victor Young. Es ist ein harmonisch reiches, beinahe impressionistisches Stück von rhapsodischer Art. Vor allem der Bassist legte ein tolles Solo hin.

Nach der Pause erklangen Stücke wie „Days Of Wine And Roses" (Henry Mancini, Johnny Mercer), „Bemsha Swing" (Thelonius Monk), Autumn in New York (Vernon Duke), Road Song (Wes Montgomery), Beautiful Love (Victor Young) oder auch The Squire’s Parlor (Phil Woods). Bei „Bemsha Swing" und „Road Song" hat es so richtig toll „geföggt": Die Jungs haben was drauf!

Legende:

Von links: Matthias Füchsle, Hans Krisch, Andreas Krisch und Thomas Silvestri) (K.P.)


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