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Rückblick
Mitreissendes Jazzkonzert im „Palass"
Zofingen, 31.03.2016: Der erste Anlass des Jazzclubs im Lokal an der Pfistergasse bescherte volles Haus
Klaus Plaar
Die Premiere des Jazzclubs Zofingen im Lokal „Palass" an der Pfistergasse 54 fand mit der Band „Crossbeat" vor vollem Haus statt. „Crossbeat", die „kleinste Big Band der Welt", wie Jazzclub-Präsident Urs Kaufmann bei der Begrüssung meinte, besteht aus Walti Grob (p, vib), Cyrill Müller (tp), Emil Käser (tp, tuba), Heinz Merz (sax), Ernesto Gloor (dr), Norbert Winistorfer (tb), Franz von Büren (tp, flh), Daniel Fabbro (tb), Martin Zimmerli (bar) und Gabriela Grob Siegenthaler (voc). Jedes Instrument kommt nur einmal vor. Das im Jahre 2001 gegründete Ensemble pflegt ganz verschiedene Musikstile: beliebte Jazz-Standards und Swing-Klassiker, eingängige Balladen, groovigen Blues, bekannten Pop sowie erdige Rock-Arrangements. Wie der lange andauernde Applaus am Ende verriet, war das Publikum vom Konzert begeistert.
Swing als besondere Stärke
Unbestritten beherrscht die Combo „Crossbeat" verschiedene Stile meisterhaft, doch subjektiv scheinen die Musiker besonders im Swing zuhause zu sein; jedenfalls fühlte man sich in weiten Teilen des Konzerts an Glenn Miller und Benny Goodman erinnert. Gleich das erste Stück mit dem Titel „Bad, Bad Leroy Brown" von Jim Croce war klassischer Swing à la Glenn Miller. Martin Zimmerli legte ein tolles Solo mit dem Bariton-Sax hin, das Schlagzeug (Ernesto Gloor) sorgte für den erdigen Groove und es hat so richtig „gefäggt". Bei der Swing-Ballade „Moonglow" von Will Hudson und Irving Mills (1933) überzeugte die Band mit einem sehr schönen mehrstimmigen Klangkörper und tollen Soli. Besonders durch Benny Goodman ist dieses Stück weltbekannt geworden. Aus dem Jahre 1931 stammt der ursprüngliche Popsong „Just Friends" von John Klenner (Musik) und Sam M. Lewis (Text). Bei diesem Lied, das von einer intensiven, auseinanderbrechenden Liebesbeziehung handelt, kam zum ersten Mal die hervorragende Sängerin Gabriela Grob Siegenthaler zum Einsatz. Mit sicherem Gespür unterstreicht die Musik die Dramaturgie des Textes. Dur-Akkorde unterstreichen das Wort „friends", wo aber vom Nichtmehr der Beziehung die Rede ist, dominieren Moll-Harmonien und verminderte Akkorde. Im modernen Jazz erfuhr der Song eine Neubelebung. Auch „TheyCan’t Take ThatAwayFromMe" ist eine „beswingte" Ballade. Wer kennt ihn nicht, den Song „My Funny Valentine" aus dem Broadway-Musical „Babes in Arms. Das Lied wurde durch die Versionen von Chet Baker und Miles Davis zu einem beliebten Jazzstandard des Modern Jazz. Langsam gespielt, brillierten der Vibraphonist Walti Grob und die Sängerin Gabriela Grob Siegenthaler. Besonders fätzig" kam das riffartige Swing-Thema „Johnson Rag" daher. Die Combo hat sichtlich „Spass an der Freude". Beim klassischen Jazz-Standard „Harlem Nocturne" von Earle Hagen und Dick Rogers spielte die Trompete die Melodie und glänzte mir einem Solo. „Stompin‘ At The Savoy ist ebenfalls eine Swing-Nummer mit 32 Takten und Riff-Melodie. Martin Zimmerli legte bei dem weltbekannten Stück ein Klarinetten-Solo à la Benny Goodman hin. Der Song war gekonnt arrangiert und intoniert; auch der Groove stimmte. Es wurde frenetisch applaudiert. Aus dem Jahre 1932 stammt der Song „Night and Day" von Cole Porter. Der Kern der Melodie besteht eigentlich fast nur aus einer Tonwiederholung und einer Triole abwärts; die Melodie lebt von kleinen Bewegungen, die chromatisch um den Grundton herum kreisen, aber auch von der häufigen Verwendung der Quint. Heinz Merz legte ein tolles Solo auf dem Tenor-Sax hin. In moderatem Tempo wurde der Song „SomeoneTo Watch Over Me" von George Gershwin vorgetragen – ein beliebtes Thema im Swing und Modern Jazz. Mit „StraightenUp And Fly Right" kam der berühmte Jazz-Pianist und Sänger Nat King Cole zum Zug: Typischer Big Band-Sound, sehr rassig vorgetragen. Jeder Instrumentalist spielte ein Solo.
Auch der zweite Teil des Konzerts war mit echten Jazz- und Swing-Standards gespickt. Titel wie „C Jam Blues", „Mack theKnife", „Route 66" oder etwa „Summertime" werden noch lange in den Ohren nachklingen. Kunststück, dass drei Zugaben nötig waren.
Legende
Die kleine Big Band „Crossbeat" in voller Aktion im „Palass2 an der Pfistergasse 54 in Zofingen. (K.P.)
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